Der Begriff SiedlungsklimaÖffnet sich in einem neuen Fenster meint in Abgrenzung zu Klimaten unbebauter Flächen das Klima in besiedelten Bereichen, die im Vergleich zur unbebauten Umgebung durch einen teilweise hohen Versiegelungsgrad und häufig eingeschränkte Austauschbedingungen gekennzeichnet sind. Diese Bereiche weisen häufig deutlich höhere Lufttemperaturen auf.
Infolge des Klimawandels ist insbesondere in den dicht besiedelten Gebieten der Modellregion mit einer Zunahme von Sommertagen (> 25 Grad), Hitzetagen (> 30 Grad) und Tropennächten (nicht unter 20 Grad in der Nacht) zu rechnen.
Die Regionalplanung kann unter anderem durch die Sicherung und Freihaltung von klimarelevanten Freiflächen (Frisch- / Kaltluftentstehungsgebieten) als "Vorbehaltsgebiete für besondere Klimafunktionen" einen Beitrag zur Klimaanpassung leisten.Zur Abgrenzung dieser Gebiete, die eine wichtige Aufgabe für den Klima- und Immissionsschutz wahrnehmen bzw. in denen planerisch auf eine Verbesserung der Klimaschutzfunktionen und Luftqualität hingewirkt werden soll, sind die Datengrundlagen zu aktualisieren und unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern.
Daher ging das MORO klamis in der Verstetigungsphase (Phase 2) der Frage nach, wie die Regionalplanung Kalt-/Frischluftentstehungsgebiete fachlich fundierter abgrenzen und sichern kann. Zur Beantwortung dieser übergeordneten Fragestellung wurden folgende Fragen behandelt:
- Wo liegen – unter Berücksichtigung des Klimawandels – besonders lufthygienisch/bioklimatisch kritische Gebiete? Anhand welcher Datengrundlagen und Kriterien können diese abgegrenzt werden?
- Welche Eigenschaften weisen Kalt- und Frischluftströme auf? Anhand welcher Schwellenwerte können regional und lokal bedeutsame Kalt-/Frischluftabflussbahnen differenziert werden? Wie können lufthygienische Daten (Emissionen, Immissionen) bei der Beurteilung der Qualität von Leitbahnen berücksichtigt werden?
- Wo wirken Belüftungssysteme auf belastete Siedlungsräume und wie weit wirken diese Systeme gegebenenfalls in den Siedlungskörper hinein?
- Wie können räumliche Wirkungszusammenhänge zwischen bioklimatisch/lufthygienisch belasteten Räumen und zugehörigen Ausgleichsräumen ermittelt und für die Regionalplanung operationalisiert werden?
- Welche Steuerungs- und Bindungswirkung von Gebieten für besondere Klimafunktionen ist im Siedlungsbestand anzustreben?
- Können bestimmte Gebiete für besondere Klimafunktionen als Vorranggebiete ausgewiesen werden, welche Voraussetzungen müssen dafür im Hinblick auf die fachliche und rechtliche Belastbarkeit vorliegen? Stehen technischen Grenzen (z. B. Modellunsicherheiten) den raumplanerischen Anforderungen entgegen?