Ladesäule vor einer Flotte von weißen Lieferwagen

EMOBICITY - Increase of energy efficiency by Electric Mobility in the City

Steigerung der Energieeffizienz durch Elektromobilität in der Stadt

Laufzeit August 2019 – Juli 2023

Leadpartner: Centre for Renewable Energy Sources and Saving (CRES), Griechenland

Partner aus Hessen: Regionalmanagement Nordhessen GmbHÖffnet sich in einem neuen Fenster (RMNH), Kassel

Ziel des Projektes EMOBICITY ist die signifikante Reduzierung von CO2-Emissionen im Verkehrssektor durch innovative nachhaltige Maßnahmen zur Erhöhung der Nutzung von E-Mobilität in städtischen Gebieten. Im Rahmen von Study Visits und Workshops auf nationaler und regionaler Ebene tauschten sich sechs Partner aus unterschiedlichen europäischen Regionen sowie regionale Stakeholder zu wichtigen Themenfeldern, wie z.B. die Verbesserung von Lade-, Tarif- und Besteuerungsmodellen, die Förderung von Elektromobilität in Bereichen mit geringer Anwendung, Innenstadtlogistik u.a. aus, um die regionalen Ansätze und Instrumente weiterzuentwickeln.

Aus Hessen beteiligte sich die Regionalmanagement Nordhessen GmbH an dem Projekt mit dem thematischen Schwerpunkt Elektrifizierung des Güterverkehrs. Die Regionalmanagement Nordhessen GmbH kann mit den Clustern Mobilität (MoWiN.net), Dezentrale Energietechnologien (deENet) und IKT (IT-Netzwerk) umfängliche Erfahrungen in den Austausch einbringen. Mit MoWiN.net besteht zudem eine langjährige Vernetzung mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus den Bereichen Logistik, Automobil-/Fahrzeugbau, Elektromobilität, Mobilitätsmanagement u.a.

Schwerpunkt klimafreundliche Nutzfahrzeuge

Hessen ist ein Transitland und Logistikstandort - Mobilität ist ein wichtiger Standortfaktor. Das Land will bis 2045 klimaneutral werden; dabei ist der Ausbau der Elektromobilität von großer Bedeutung. Wichtige Vorgaben für die Dekarbonisierung im Nutzfahrzeugbereich enthalten die EU-Verordnungen (EU) 2019/1242 und (EU) 2019/631 und das im Herbst 2019 beschlossene Klimaschutzprogramm 2030 des Bundes. Gemäß den Vorgaben des Bundes soll bis 2030 rund ein Drittel der Fahrleistung im schweren Straßengüterverkehr durch alternative Antriebe abgedeckt werden. Dazu hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMDV) im Rahmen des „Gesamtkonzeptes für klimafreundliche Nutzfahrzeuge“ (OACCV) das Förderprogramm „Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur" (KsNI) aufgelegt.

Das OACCV koordiniert systematisch verschiedene Förderprogramme und Förderrichtlinien im Bereich der Nutzfahrzeuge. Um die Attraktivität der Nutzung von Elektrofahrzeugen zu erhöhen, fördern der Bund und das Land Hessen in einem technologieoffenen Ansatz Maßnahmen, die auf den Nachweis der Alltagstauglichkeit abzielen. Aufbauend auf diese Fördermöglichkeiten setzte sich die Regionalmanagement Nordhessen GmbH im Rahmen des Projektes EMOBICITY mit Maßnahmen zur Erhöhung der Anzahl batterieelektrischer Fahrzeuge in Flotten und der Schaffung der notwendigen Ladeinfrastruktur auseinander. In der regionalen Stakeholdergruppe wirkten neben der Stadt Kassel, der Universität Kassel, der Städtische Werke AG u.a. auch internationale Logistikfirmen wie die Rudolph Logistik Gruppe, DACHSER oder DHL mit.

Einführung von E-Trucks in Nordhessen

Der regelmäßige Austausch und die Workshops mit den europäischen Projektpartnern bildeten die inhaltliche Grundlage für die Entwicklung eines Aktionsplans für Nordhessen. Wichtige Anregungen für den Aktionsplan kamen aus dem Workshop "Förderung der Elektromobilität in dünn besiedelten Gebieten"; dort wurde deutlich, dass Elektromobilität in ländlichen Regionen vor allem durch praktische Erprobung forciert werden kann. Bei dem Beispiel aus Rumänien „Austausch der ÖPNV-Flotte in der Stadt Cluj-Napoca" wurde der Ansatz, zunächst nur einen kleinen Teil der Busse für den Testbetrieb umzurüsten, aufgegriffen; dieses Beispiel aus dem ÖPNV-Bereich wurde auf die Intralogistik übertragen.

Im Mittelpunkt des Aktionsplans für Nordhessen steht die praktische Erprobung von schweren E-Trucks in der Intralogistik. Die Erprobung erfolgt durch die Firma B. Braun Melsungen, die gemeinsam mit Reimer Logistics und dem RMNH einen Förderantrag erarbeitet hat. Die Anschaffung der E-Trucks wird vom BMDV im Rahmen des Förderprogramms KsNI unterstützt. Die E-Trucks werden von Reimer Logistics GmbH& Co KG, dem Logistikdienstleister von B. Braun Melsungen, betrieben. B.Braun und Reimer Logistics richten eine Teststrecke ein, passen diese an die unternehmensspezifischen Anforderungen an und bauen die entsprechende Ladeinfrastruktur auf. Aufgrund der spezifischen Anforderungen (Batterie, Laderaum, Preis, Lieferzeit etc.) wurde Renault als Automobilhersteller ausgewählt und begleitet die Erprobung von Seiten des Herstellers.

Die stichwortartig dargestellte Erprobung von E-Trucks ist nicht auf die vorgenannten Akteure beschränkt. Bei ausreichendem Interesse können weitere Teilprojekte mit verschiedenen Partnern durchgeführt werden. Derzeit verzögert sich die Umsetzung des Aktionsplans aufgrund von Lieferschwierigkeiten bei den E-Trucks. Zu den Forschungsfragen - Beeinflusst die E-Mobilität die betrieblichen Abläufe? Wie zuverlässig ist die Ladeinfrastruktur? Wie bewährt sich das Fahrzeug über einen längeren Zeitraum? Wie viel CO2 kann eingespart werden? Welche Hindernisse stehen der Verbreitung der E-Mobilität in der Intralogistik derzeit im Weg? – werden nach Umsetzung des Praxistests weitere Erkenntnisse für die weitere Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen gewonnen werden.

Die praktische Erprobung im Dauerbetrieb wird voraussichtlich erst im Juni/Juli 2023 beginnen. Die ersten Testergebnisse haben bereits gezeigt, dass die betrieblichen Abläufe durch den E-Truck nicht beeinflusst werden. Der Testfahrer hat sich sehr positiv über die Fahreigenschaften des E-Trucks geäußert: „Es macht Spaß einen E-Truck zu fahren.“ Die Forschungsfragen werden nach der Erprobung im Dauerbetrieb abschließend beantwortet.

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