Im Projekt FABCOM haben sich sieben europäische Regionen aus Lettland, Spanien, Polen, Deutschland, Belgien, Griechenland und Montenegro (EU-Beitrittskandidat) zu einem Projektkonsortium zusammengeschlossen und tauschen in den kommendem vier Jahren gute Beispiele (good practices) und Vorgehensweisen zur Verbesserung gemeindenaher Dienste für vulnerable Gruppen sowie zu gemeinschaftsbasierten Betreuungsmodellen aus. Leadpartner des EU-Projektes ist die Zemgale Planning Region aus Lettland. Als weiterer Partner unterstützt KMOP Social Action and Innovation Centre aus Griechenland das Projekt in der Funktion als Beratungspartner (Advisory Partner). KMOP bringt umfängliche Erfahrungen zu Hilfsangeboten und Betreuungseinrichtungen für vulnerable Gruppen, zur Konzipierung von politischen Programmen und zum Vorgehen beim Entinstitutionalisierungsprozess im Sozialsektor in das Projekt ein. Im Rahmen des Projektes wollen die Partner zusammen mit regionalen Interessensvertretern regionale Aktionspläne zur Initiierung neuer Betreuungsmodelle, die ein unabhängiges und gemeinschaftliches Leben unterstützen, auf den Weg bringen.
Aus Hessen nimmt Pro Arbeit – Kreis Offenbach (AöR) als Partner an dem Projekt teil. Als Kommunales Jobcenter ist Pro Arbeit einerseits für die Gewährung von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II zuständig und andererseits für die Durchführung von Förderangeboten zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Pro Arbeit will das EU-Projekt nutzen, um im Rahmen der Dezentralen Zielplanung (DTP) den Arbeitsmarktzugang für benachteiligte Gruppen weiter zu verbessern. Hierzu legt Pro Arbeit – Kreis Offenbach (AöR) den Fokus auf das Betreuungsmodell der vulnerablen Zielgruppe Wohnungslose und Haftentlassene.
Rund 474.700 Menschen wurden wegen Wohnungslosigkeit in Deutschland untergebracht (Statistisches Bundesamt, Stand 31.01.2025), ein Anstieg um 8 % gegenüber dem Vorjahr (2024: 439.500). Zwar ist dieser Anstieg teilweise auf verbesserte Meldestrukturen zurückzuführen, dennoch unterstreicht er den dringenden Handlungsbedarf in der Wohnungslosenhilfe. Eine Haftstrafe reißt Menschen aus ihrem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld. Während der Inhaftierung verlieren viele ihre Wohnung, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen können. Es fehlt an Einkommen und oft auch an den notwendigen Ansprechpartnern, die sich um finanzielle Angelegenheiten kümmern könnten. Das Ergebnis ist, dass sie nach ihrer Entlassung plötzlich ohne Obdach dastehen. Hinzu kommen massive Hürden bei der Wohnungssuche. Durch das EU- Projekt FABCOM sollen die Betreuungsmodelle mit allen relevanten Akteuren im Prozess verbessert und angepasst werden, um die Arbeitsmarktintegration und -befähigung der Zielgruppe zu stärken. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Verbesserung der Integration und des Zugangs zu Entwicklungsstrategien im Gesundheits- und Sozialbereich; dazu gehören z.B. ein psychosoziales Coaching-Programm, das Arbeitssuchende mit psychischen Problemen unterstützt, soziale Integrationsbemühungen für Personen mit gesundheitsbedingten Beschäftigungseinschränkungen oder Programme zur gezielten Unterstützung von Behinderten und Rehabilitierenden, um ihnen den Einstieg oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.