Weg zwischen Feldern und wandernden Personen in Rückansicht

Thematic Trail Trigger (ThreeT)

Anreize für Themenrouten

Lesedauer:8 Minuten

Laufzeit Juni 2018 – November 2022

Leadpartner: Livorno Province, Italien

Hessischer Partner: Regionalmanagement Mittelhessen GmbHÖffnet sich in einem neuen Fenster, Gießen

Ziel des Projektes ThreeT ist der Schutz und die Aufwertung des Natur- und Kulturerbes durch die Schaffung neuer oder den Ausbau bestehender Themenrouten. Dazu wurden erfolgreiche Themenrouten bezüglich Infrastruktur- und Serviceangeboten, Erreichbarkeit, Management und Steuerung u.a. analysiert und bewertet. Im Fokus des Erfahrungsaustausches mit acht europäischen Partnern stand die Förderung eines umweltverträglichen, nachhaltigen und innovativen Tourismus bei gleichzeitiger Stärkung von regionalen Betrieben.

Aus Hessen beteiligte sich die Regionalmanagement Mittelhessen GmbHÖffnet sich in einem neuen Fenster an dem Projekt, um das Thema „Industriekultur Mittelhessen“ weiterzuentwickeln und erlebbar zu machen. Die Regionalmanagement Mittelhessen GmbH wurde 2013 von 19 Gesellschaftern gegründet, darunter alle fünf Landkreise, die großen Städte der Region, die Wirtschaftskammern, die drei Hochschulen sowie der Verein Mittelhessen. Eine wichtige Aufgabe des Regionalmanagements ist es, das Profil der Region als innovativen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu schärfen und die Vernetzung innerhalb der Region sowie in Hessen und darüber hinaus zu verstärken.

Industriekultur in Mittelhessen

Die Industriekultur in Mittelhessen zeichnet sich durch ein nahezu einzigartiges Nebeneinander von historischen Industriestätten, innovativen Hidden Champions sowie intakter Natur aus. Sie ist ein wichtiger Treiber für die regionale Entwicklung und steht für Tradition, Gegenwart und Zukunft in der Region. Mittelhessen verfügt über mehr als 300 Objekte der Industriekultur. Dieses Natur- und Kulturerbe, aber auch Objekte der Gegenwart wie z.B. die Leica-Welt in Wetzlar, sollen durch den Auf- und Ausbau von Ankerpunkten und neuen Netzwerken mit Unternehmen bekannter und besser zugänglich gemacht werden. Die touristische In-Wert-Setzung trägt auch zur Stärkung des Regionalbewusstseins in Mittelhessen bei.

  • Programm: Interreg EUROPE 2014-2020
  • Priorität: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU
  • Laufzeit: 01.06.2018 – 30.11.2022
  • Teilnehmende Nationen: Italien, Finnland, Malta, Polen, Spanien, Rumänien, Ungarn, Deutschland
  • Lead-Partner:  Livorno Province, Italien
  • Partner aus Hessen: Regionalmanagement Mittelhessen GmbHÖffnet sich in einem neuen Fenster, Gießen
  • Gesamtbudget: 1.975.561 €
  • Gesamtförderung: 1.660.244 €
  • Gesamtbudget hessischer Partner: 190.027 €
  • EU-Förderung für hessischen Partner: 142.520 €

Studienbesuche – Austausch der Partnerregionen zu guten Praxisbeispielen

2019 und 2020 begann der Erfahrungsaustausch zwischen den Partnerregionen beginnend mit dem Studienbesuch in Mittelhessen, dann Ungarn, Finnland, Polen, Rumänien, Italien, Malta und zum Abschluss in Teneriffa. Der dreitägige „Study Visit“ in Mittelhessen wurde vom Regionalmanagement Mittelhessen gemeinsam mit den Stakeholdern aus der Region vorbereitet und durchgeführt. Auf dem Programm standen drei gemeinsam ausgewählte gute Praxisbeispiele:

  • Der Energielehrpfad „Wasser, Wind und Sonne“ entlang der Kraftwerkskette Rehbachtal.
  • Das Lahntal mit den Möglichkeiten zum Radfahren, Wandern und Kanufahren inklusive des Ankerpunktes Besucherbergwerk Grube Fortuna.
  • Die Vulkanregion Vogelsberg mit dem Vulkanradweg und dem Shuttlebus „Vulkan-Express“, das Informations-Zentrum Hoherodskopf mit Naturerlebnisausstellung und dem Science-Center Vulkaneum als Ankerpunkt.

In Workshops wurden die besichtigten Beispiele zusammen mit den zuständigen Institutionen anhand von vier Makrokriterien

  1. Infrastruktur und Service an/auf der Strecke,
  2. Erreichbarkeit/nachhaltige Mobilität,
  3. Informations- und Kommunikationsunterstützung und
  4. Management- und Verwaltung

bewertet und die Übertragbarkeit in andere europäische Regionen erörtert.

Einbeziehung der Mitmacherinnen und Mitmacher aus der Region

Das Regionalmanagement Mittelhessen hat das Projekt in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Anspruchsgruppen („Stakeholdern“) durchgeführt, u.a. dem Arbeitskreis Industriekultur Mittelhessen, den Leader-Regionen, Tourismus-Organisationen und Naturparks sowie den nationalen Geoparks Westerwald Lahn Taunus und Vulkanregion Vogelsberg. Von Seiten der Landesebene waren die für Tourismus zuständigen Referate vom HMWEVW und HMUKLV und das für Interreg zuständige Referat in das Projekt involviert. An allen Studienbesuchen in den Partnerregionen nahmen mittelhessische Stakeholder teil und konnten die guten Praxisbeispiele aus erster Hand kennenlernen und Ideen nach Hessen mitnehmen.

„Lebendige Industriekultur“

Gemeinsam mit den regionalen Mitmachern erstellte das Regionalmanagement Mittelhessen als Abschluss der ersten Projektphase den Aktionsplan „Neue Allianzen zwischen Industriekultur und Wirtschaft – Lebendige Industriekultur als identitätsstiftendes Bindeglied zwischen regionaler Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Tourismus“, in den viele Ideen aus den Partnerregionen eingeflossen sind.

Der Aktionsplan sieht drei Aktionen vor:

Stärkung des Netzwerks der Industriekultur Mittelhessen und Schaffung neuer Kooperationen zwischen regionalen, nachhaltigen und kreativen Unternehmen und Orten der Industriekultur zur Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit.

Inhaltliches und Event-Marketing für die Industriekultur Mittelhessen mit gemeinschaftlichen Aktivitäten, um die Objekte durch das Netzwerk besser sichtbar zu machen und um die Besucherfrequenz der einzelnen Orte und der angeschlossenen Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe zu erhöhen.

Weiter-Entwicklung von Ankerpunkten zu qualitativ hochwertigen Informationszentren mit Informationen zu weiteren Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und zu Angeboten der lokalen Wirtschaft.

Mit dem vom Land Hessen aus Mitteln zur Förderung der ländlichen Entwicklung geförderten Projekt „Marketing für die Industriekultur im ländlichen Raum der Region Mittelhessen“ (Ende 2021–Ende 2022) erfolgte die konkrete Umsetzung des Aktionsplans in drei Maßnahmen:

  • Durchführung der 2. Tage der Industriekultur vom 1. bis 4. Juli 2021 unter Pandemiebedingungen (digital und vor Ort): 25 Institutionen, Akteure, Vereine und Privatpersonen haben sich mit 50 Programmbeiträgen beteiligt und die Veranstaltung gemeinschaftlich u.a. über Social Media beworben.
  • Konzepte für die Vermarktung von Industriekulturankerpunkten:
    Durchführung von vier Workshops mit regionalen Akteuren, um die Zusammenarbeit und Vernetzung zu festigen und auszubauen und um die Sichtbarkeit der Orte zu stärken.
  • Multimedia-Inhalte für die Industriekultur Mittelhessen:

Unter Einbeziehung von 54 Personen wurden virtuelle ErlebnisweltenÖffnet sich in einem neuen Fenster für fünf industriekulturelle Ankerpunkte online erschaffen:

  • die Behring-Route Marburg,
  • das Besucherbergwerk Grube Fortuna in Solms-Oberbiel,
  • das Holz + Technikmuseum in Wettenberg-Wißmar,
  • das Lahn-Marmor-Museum in Villmar und
  • das Vulkaneum in Schotten

sind nun weltweit online zu besichtigen mit der Besonderheit, dass die Menschen vor Ort in über 80 Statements selbst sprechen und ihren Ort vorstellen.

Prof. Dr. Otto Volk: Die Industriekultur in Mittelhessen ist besonders...

Prof. Dr. Otto Volk, ehrenamtlicher Leiter der Initiative Industriekultur Mittelhessen zieht Bilanz nach zehn Jahren: „Die Industriekultur in Mittelhessen ist besonders und verbindet als regionsweites Thema alle fünf Landkreise. Die Industriekultur in Mittelhessen lebt und zeichnet sich dadurch aus, dass sich Unternehmen mit Geschichte(n) in steter Transformation befinden. Doch auch für industrielle Denkmäler eine neue Nutzung zu finden ist in der jüngsten Vergangenheit immer besser gelungen. Die Entwicklung ist eine Erfolgsgeschichte, zu der der internationale Austausch, an dem ich mich gerne beteiligt habe, sicher beigetragen hat.“

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